zum Inhalt springen

Alumni-Karrierewege: Porträtreihe

Dr. Andreas Pütz

Fach: Musikwissenschaft, Kunstgeschichte & Bibliothekswissenschaft | Heute: Director Consulting Digitas Pixelpark

Welche drei Dinge fallen Ihnen spontan zu Köln ein?

  • Der Dom
  • Die Museen
  • Der Klüngel

Warum haben Sie an der Philosophischen Fakultät der Uni Köln studiert?

Das Renommee war mir sehr wichtig und die Fächerkombination gab es nur an wenigen Unis, sodass ich nach Köln gegangen bin. Außerdem war mir wichtig, dass der Schwerpunkt nicht nur auf dem Historischen lag, sondern auch praktische Elemente integriert waren. Die Uni Köln war beispielsweise eine der wenigen Unis, die musikalische Akustik angeboten hat. Nach dem Grundstudium habe ich tatsächlich auch über einen Wechsel nachgedacht, weil es für die Karriere vielleicht gut gewesen wäre, habe aber gemerkt, dass die persönliche Betreuung und das Familiäre an den Kölner Instituten ausschlaggebend für mich waren, sodass ich geblieben bin.

Was sind Ihre Stärken als Geistes- und Kulturwissenschaftler?

Aus dem Bereich Bibliothekswissenschaft nehme ich u.a. mit: Das Recherchieren, der Umgang mit Literatur, das Arbeiten mit klaren Strukturen und Prozessen. Außerdem nehme ich noch heute aus meinem Studium mit:

  • Komplexe Zusammenhänge und Aufgabenstellungen sehr schnell erkennen, Komplexität reduzieren und mich nicht in Details zu verfangen
  • Aus dem Studium der Kunstgeschichte profitiere ich aber auch davon, den Blick für Details zu haben und die entsprechenden Schlüsse daraus zu ziehen
  • Das klare Priorisieren und der Überblick, womit sofort gestartet werden muss, wer mit welchen Aufgaben wie beginnen sollte
  • Ich kann mich zügig in neue Themen und Branchen einarbeiten, damit ich ziemlich schnell ein gewisses Basiswissen habe und mitreden kann

Haben Sie sich Ihren Berufsweg in diesem Maße vor Ihrem Studium so vorgestellt?

Wenige Semester vor Ende meines Studiums war für mich gar nicht klar, was kommen sollte. Durch meine Ausbildung vor dem Studium fühlte ich mich allerdings auch immer sicher, sodass ich das Studium wie eine Art „Add-on“ gesehen habe. Diese Haltung hat mir enorm Druck genommen und ich konnte mich auf alles einlassen, ohne genau zu wissen, was kommt. Glücklicherweise kam alles genauso, wie ich es auch wieder machen würde.

Gab es Situationen oder bestimmte Personen, die Sie inspiriert und Ihnen im Hinblick auf spätere Berufsentscheidungen geholfen haben?

Der entscheidende Impuls gegen Ende meines Studiums, bei EMI Music anzufangen, kam von meinem Doktorvater. Das sehe ich heute noch als Geschenk. Darüber hinaus haben mich viele Professorinnen und Professoren mit ihren prägenden Persönlichkeiten inspiriert. Außerdem inspiriert hat mich Paulus Neef, der Gründer von Pixelpark.

In jedem Job waren es später immer wieder Vorgesetzte oder Kolleginnen und Kollegen, die mich im positiven Sinne beeinflusst, mir viel mitgegeben haben und von denen ich für meinen weiteren Weg viel gelernt habe.

Was würden Sie heute als Student anders machen?

Was Berufswahl und Berufseinstieg anbelangt, würde ich nichts anders machen. Im Studium, muss ich gestehen, würde ich mir heute mehr Zeit nehmen und nicht nur den 20 Leistungsnachweisen hinterherrennen, sondern versuchen, möglichst breit auch die danebenliegenden Themen zu sehen. Ich war damals sehr fokussiert, weshalb ich rückblickend heute mehr nach links und rechts schauen würde. Denn mittlerweile weiß ich, dass man heute nicht entscheiden kann, welches Detail für morgen wichtig sein wird.

Was macht Ihnen an Ihrem jetzigen Beruf besonders viel Freude? 

Obwohl ich seit über 20 Jahren diese Aufgaben übernehme, finde ich es spannend, dass kein Projekt dem anderen gleicht. Auch wenn ich mir mittlerweile viele Prozesse und Vorgehensweisen erarbeitet habe, gibt es immer wieder etwas Neues, Überraschendes, etwas, das wir so noch nie gehabt haben. Außerdem macht es mir Spaß, mein Wissen und meine Erfahrung an die neuen Generationen weiterzugeben.

Welche Aufgaben haben Sie dort?

Grundsätzlich berate ich Institutionen aus den Bereichen Bildung, Forschung und Politik in ihrer digitalen Kommunikation. Während das Internet zu Beginn die digitale Kommunikation war, so ist es heute viel mehr: Soziale Medien, digitale Events und Kongresse (gerade in Coronazeiten), Videokonferenzen und oft die Frage, welche Elemente im digitalen Raum dazu beitragen, eine ähnliche Atmosphäre schaffen zu können wie in einer persönlichen Live-Situation.

Welche drei Tipps haben Sie für unsere Studierenden der Phil im Hinblick auf Ihr Studium und das spätere Berufsleben?

  1. Fokussiert euch nicht nur auf das, was ihr als Leistungsnachweise erbringen müsst. Schaut so viel wie möglich drumherum, weil man heute nicht weiß, was morgen wichtig ist.
  2. Praktika, Praktika, Praktika – egal wo und egal, ob das genau zum Studium passt. Ich beispielsweise schaue in Lebensläufen sehr stark darauf.
  3. Seid offen für ungewöhnliche Berufswege, denn dann tun sich manchmal Wege trotz scheinbarer Umwege für euch auf. Gerade als Geisteswissenschaftler*in ist das meiner Meinung nach wichtig. Vieles ergibt sich mit diesem Blick von selbst.