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Alumni-Karrierewege: Porträtreihe

Carsten Gerards

Fächer: Philosophie, Sozialwissenschaften, Mathematik | Heute: Persönlicher Referent der Rektorin am College of Europe, Brügge

Welche drei Dinge fallen Ihnen spontan zu Köln ein?

  • Karneval & Kölsch
  • PhilCafé & PhilCologne
  • Mein „Veedel“ Lindenthal

Warum haben Sie an der Philosophischen Fakultät der Uni Köln studiert?

Ich hatte schon immer viele Interessen und Philosophie hatte ich leider nicht in der Schule. Dass ich auch über Richard David Precht zur Philosophie gekommen bin, mag bei dem ein oder anderen ‚Fachphilosophen‘ Stirnrunzeln auslösen, ist aber auch Teil der Wahrheit. Köln bot sich an, da es ein attraktiver Studienstandort samt rheinischem Lebensgefühl ist. Ich bin in Mönchengladbach geboren, da bot sich Köln auch geographisch als pragmatische Wahl an. 

Was sind Ihre Stärken als Geistes- und Kulturwissenschaftler?

Die analytische Philosophie, aber auch die Logikfächer haben mich intellektuell enorm weiterentwickelt. Diese Art der Reflexion ist für meine Arbeit am Europakolleg gut anwendbar. Hinzu kommt, dass ich das IT-Zertifikat der Philosophischen Fakultät gemacht habe, das heute noch hilfreich ist und stets einen Platz auf meinem Lebenslauf hat. Gerade auch in der europäischen Politik ist es vorteilhaft, Sitzfleisch zu haben, was das Lesen angeht. 

Haben Sie sich Ihren Berufsweg in diesem Maße vor Ihrem Studium so vorgestellt?

Ich hatte vor, Gymnasiallehrer zu werden, was ich mir auch jetzt noch vorstellen kann. Allerdings hatte ich Politik ebenfalls immer auf dem Schirm. Aufgrund meines breiten Interesses war meine „dreifältige“ Fächerkombination für mich dann passend und vor allem die Querverbindungen zwischen Philo, PoWi und Mathe sehr spannend.

Gab es Situationen oder bestimmte Personen, die Sie inspiriert und Ihnen im Hinblick auf spätere Berufsentscheidungen geholfen haben?

In meiner Familie war ich der Erste mit Abitur, sodass ich froh bin, auf viele Mentoren zurückzublicken, die mir tolle Einblicke in die akademische Welt ermöglicht haben. Als SHK am Max-Planck-Institut hatte ich beispielsweise mit Prof. Sigrid Quack eine wunderbare Chefin, die sich meiner angenommen hat. Aus meiner Uni-Köln-Zeit sind aber auch Prof. Wolfgang Wessels von der WiSo-Fakultät sowie Prof. Christine Chwaszcza und Prof. Thomas Nisters von der Philosophischen Fakultät zu nennen. 

Was würden Sie heute als Student anders machen?

Ich würde früher und länger ins Ausland gehen, außerdem Sprachkurse kontinuierlicher und von vornherein belegen (meinen Rumänisch-Kurs, zum Beispiel, habe ich viel zu schnell und unmotiviert abgebrochen). Ansonsten bin ich sehr zufrieden, wie alles gelaufen ist. Aus meiner jetzigen Perspektive und im internationalen Vergleich sehe ich, wie wichtig es ist, schon früh nebenbei zu arbeiten und Erfahrungen zu sammeln. 

Was macht Ihnen an Ihrem jetzigen Beruf besonders viel Freude?

Das Internationale: Am Europakolleg in Brügge haben wir ca. 340 Studierende aus 50 verschiedenen Länder. Sei es mit Kolleg*innen beim Feierabendbier oder im Klassenraum: Das Internationale und diese vielen Sprachen bereiten mir Freude.

Welche Aufgaben haben Sie dort?

In einem multilingualen Arbeitsumfeld habe ich das Privileg, Europa jeden Tag zu leben. Nach mehreren Jahren in der Lehre bin ich 2021 ins Universitätsmanagement gewechselt und unterstütze die Rektorin des Europakollegs in allen Fragen der internen Koordinierung, alltäglicher Problemlösung und strategischer Planung. Die Aufgaben und Projekte auf meinem Schreibtisch könnten diverser nicht sein. Glücklicherweise hat mir mein Studium in Köln eine breite (Aus-)Bildungsbasis gegeben, die es mir erlaubt, mich schnell in neue Sachverhalte einarbeiten zu können. Denn diese Kompetenz war für mich keine hohle Phrase aus der Stellenausschreibung, sondern wird in der Tat jeden Tag benötigt.

Welche drei Tipps haben Sie für unsere Studierenden der Phil im Hinblick auf Ihr Studium und das spätere Berufsleben?

  • Lieber etwas länger studieren und nebenbei berufliche Erfahrungen sammeln.  
  • Sprachen und Auslandaufenthalte sind wichtig. Die Arbeitswelt mit einem akademischen Abschluss ist mittlerweile sehr international, sodass es nicht nur ein großer Pluspunkt, sondern auch ein Signal an die Arbeitgeber ist, dass man sich in neue Umgebungen schnell einfinden kann.
  • Man sollte von dem extracurricularen Angebot während des Studium profitieren, Gastvorträge besuchen oder einfach mal in einen Biologie-Vortrag reinhören.