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Alumni-Karrierewege: Porträtreihe

Lilian Steinbach

Fach: North American Studies | Heute: Mitarbeiterin im Dekanat der Philosophischen Fakultät, Universität zu Köln

Welche drei Dinge fallen Ihnen spontan zu Köln ein?

  • Kölner Karneval. Ich bin eine rheinische Seele, war als Kind schon begeisterte Jeckin und bin seit vielen Jahren Mitglied in einem Karnevalsverein.
  • Diversität. Köln ist bunt!
  • Biergärten. Ein kaltes Getränk in der Sonne ist doch einfach herrlich.

Warum haben Sie an der Philosophischen Fakultät der Uni Köln studiert?

Direkt nach der Schule kam ein Studium in Köln tatsächlich nicht für mich in Frage. Ich bin in Leverkusen aufgewachsen und die Stadtgrenze nach Köln verlief nur wenige Meter hinter unserem Garten. Köln fühlte sich zu sehr nach Heimat an und nicht nach etwas Neuem. So ging ich für den Bachelor nach Bonn. Gegen Ende meines Bachelorstudiums verbrachte ich ein Semester im Ausland und war begeistert von den neuen Perspektiven, die mir ein Studium an einer anderen Universität eröffneten. So beschloss ich, für meinen Master die Universität zu wechseln. Tatsächlich verbrachte ich nach wie vor viel Zeit in Köln und die Idee, in eine Millionenstadt zu ziehen, die sich aber gleichzeitig bereits nach Heimat anfühlte, reizte mich dieses Mal. Darüber hinaus wurde ich auf den M.A.-Studiengang North American Studies aufmerksam. Das englischsprachige Studienprogramm, die Forschungsorientierung und die gesamte inhaltliche Ausrichtung begeisterten mich auf Anhieb.    

Was sind Ihre Stärken als Geistes- und Kulturwissenschaftlerin?

Durch mein Studium an insgesamt vier Universitäten (Bonn, Köln sowie Auslandsaufenthalte an den Universitäten Luxemburg und Edinburgh) habe ich gelernt, mich schnell auf neue Situationen einzustellen, die Perspektive zu wechseln und anderen Denkansätzen und Herangehensweisen gegenüber offen zu sein. Fragt man mich nach meinen Stärken, so nenne ich Organisationsfähigkeit, strukturelles Denken und Kommunikationskompetenz. Diese drei Fähigkeiten haben mir auf der einen Seite im Studium sehr geholfen. Auf der anderen Seite wurden sie auch deutlich geschärft: Eine gute Organisation war das A und O, um Interessen und Studienanforderungen unter einen Hut zu bekommen; Ich habe gelernt, Zusammenhänge schneller zu begreifen und Prioritäten in meinen Aufgaben zu setzen. Nicht zuletzt lernte ich auch, eine Meinung wissenschaftlich fundiert zu argumentieren, aber auch anzunehmen, wenn ich im Unrecht war.  

Haben Sie sich Ihren Berufsweg in diesem Maße vor Ihrem Studium so vorgestellt?

Nein, eindeutig nicht. Ich wollte Journalistin werden und habe auch nach meinem Studium versucht in der Medienbranche Fuß zu fassen. Ich habe jedoch für mich festgestellt, dass es weniger das journalistische Arbeiten an sich war, das mich so reizte. Vielmehr war es der Wunsch, Wissen zu vermitteln und Bildung zu fördern. Darüber hinaus stellte ich fest, dass kreatives Arbeiten gar nicht unbedingt meine Stärke war. Vielmehr liebte ich das Organisieren, Planen und Strukturieren.

Gab es Situationen oder bestimmte Personen, die Sie inspiriert und Ihnen im Hinblick auf spätere Berufsentscheidungen geholfen haben?

In den ersten Jahren nach dem Studium hat mir vor allem geholfen zu erkennen, wie ich mir meinen Job und meinen Beruf nicht vorstellte. Ich habe meine eigenen Stärken und Schwächen noch einmal neu kennengelernt. Auch habe ich erkannt, was mir über die reine Aufgabenbeschreibung hinaus auch noch wichtig ist. Ich konnte meine Entscheidungen also daran messen, was ich nicht (mehr) wollte.

Was würden Sie heute als Studentin anders machen?

Ich würde mir weniger Sorgen um die Zukunft machen und mehr im Moment leben, die Zeit als Studentin genießen. Als Geistes- und Kulturwissenschaftler:innen sind wir viel besser ausgebildet und wertvoller für den Arbeitsmarkt, als wir vermuten. Mit diesem Wissen hätte ich mir vielleicht etwas mehr Zeit an der ein oder anderen Stelle genommen, statt zu versuchen Nebenjobs, Auslandsaufenthalte und ein Studium in Regelstudienzeit unter einen Hut zu bekommen.

Was macht Ihnen an Ihrem jetzigen Beruf besonders viel Freude? 

Als Mitarbeiterin im Dekanat arbeite ich mit allen Fachbereichen der Philosophischen Fakultät zusammen. Ich finde es wahnsinnig spannend, einen Einblick in die verschiedenen Fachkulturen zu bekommen und die einzelnen Akteur:innen kennenzulernen. Darüber hinaus macht mir das große Ganze der Projektarbeit sehr viel Freude. Ich mag es sehr, wenn die Fortschritte eines Arbeitsprozesses erkennbar sind und man kleine „Etappenziele“ erreicht.

Welche Aufgaben haben Sie dort?

Zu meinem Arbeitsbereich gehört die Qualitätssicherung und -kontrolle der Studiengänge an der PHIL. Speziell bin ich für die Reakkreditierung der einzelnen Studiengänge zuständig. Im Zuge der Systemakkreditierung der Universität zu Köln reakkreditieren wir gerade alle Studiengänge der Fakultät. Alle Studiengänge durchlaufen einen Kreislauf der Qualitätssicherung, um am Ende sozusagen die „Erlaubnis“ zu bekommen, für weitere acht Jahre angeboten zu werden. Ich selbst habe dabei insbesondere administrative Aufgaben und fungiere als Schnittstelle zwischen den zentralen und dezentralen Einrichtungen, koordiniere Zeitpläne und leite die Fächer gewissermaßen durch ihren Prozess.

Welche drei Tipps haben Sie für unsere Studierenden der Phil im Hinblick auf Ihr Studium und das spätere Berufsleben?

  • Gehen Sie ins Ausland. Ich kenne wirklich niemanden, der Auslandsaufenthalte bereut und bezeichne selbst meine Auslandssemester als die besten Zeiten in meinem Studium. Lassen Sie sich nicht von Regelstudienzeiten und auch der Finanzierung abschrecken, für jeden lassen sich individuelle Lösungen finden (hier gibt es natürlich Ausnahmen).
  • Haben Sie keine Angst vor der Zukunft. Sie sind wertvoll für den Arbeitsmarkt!
  • Bauen Sie sich ein Netzwerk auf. Knüpfen Sie schon während Ihres Studiums Kontakte, durch Engagement an der Uni, Praktika, Nebenjobs etc. Viele Möglichkeiten im Berufsleben eröffnen sich, weil man jemanden kennt, der jemanden kennt…