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Alumni-Karrierewege: Porträtreihe

Lorena Balcazar

Fach: Regionalstudien Lateinamerika & Sozialwissenschaften (Internationale Beziehungen & Wirtschaftspsychologie) | Heute: Technische Beraterin in einem Globalvorhaben zur Unterstützung der SDG Review- und Implementierungsprozesse bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH

Welche drei Dinge fallen Ihnen spontan zu Köln ein?

  • Et jitt kei Wood
  • Karneval
  • Offene, lebenslustige und freundliche Menschen

Warum haben Sie an der Philosophischen Fakultät der Uni Köln studiert?

Der interdisziplinäre Studiengang Regionalstudien Lateinamerika hat mich sehr angesprochen und war einer der wenigen dieser Art in Deutschland. Da ich gerne meine Liebe zum lateinamerikanischen Kontinent und meine Herkunft – ich bin Halb-Bolivianerin – mit meiner Begeisterung für Politik, Wirtschaft, Kultur, Geschichte und Literatur verbinden wollte, habe ich mich für dieses vielfältige Studium entschieden.

Was sind Ihre Stärken als Geistes- und Kulturwissenschaftlerin?

Offenheit, Netzwerken und interdisziplinäre Ansätze.

Ich habe als Generalistin gelernt, mich schnell und umfassend in neue Themenbereiche einzuarbeiten und interdisziplinär zu arbeiten, was oft einen großen Mehrwert generiert. Durch meine zahlreichen Praktika und Auslandsaufenthalte wurde mir außerdem bewusst, wie wichtig die Netzwerkarbeit sowohl für meine berufliche Zukunft als auch allgemein ist und hier habe mich immer wieder weiterentwickelt.

Haben Sie sich Ihren Berufsweg in diesem Maße vor Ihrem Studium so vorgestellt?

Nein, nicht wirklich. Vor meinem Bachelor-Studium habe ich eigentlich nicht gewusst, was ich machen will. Die Wahl für Politikwissenschaft und Spanisch hat sich aus meinen liebsten Schulfächern ergeben und wurde unter anderem auch durch einen tollen Lehrer inspiriert, den ich in der Oberstufe hatte. Ich finde sowieso, dass wir in der Schule viel zu wenig über mögliche Berufswege und Studiengänge lernen; Zumindest war das so, als ich in Bayern ins Gymnasium gegangen bin. Nach meinem Bachelor-Studium hat sich dann wieder die Frage gestellt, wie es jetzt weitergehen soll und ich habe den Studiengang Regionalstudien Lateinamerika an der Uni Köln entdeckt. Die Möglichkeit, hierbei verschiedene Fachrichtungen interdisziplinär zu verknüpfen, hat mich dabei besonders interessiert. Ich habe im Nebenfach Internationale Beziehungen und Wirtschaftspsychologie studiert, was so an anderen Universitäten nicht möglich gewesen wäre. Was genau ich später arbeiten wollte oder werde, wusste ich zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht. Und auch heute bin ich oft noch überrascht von den Möglichkeiten und Veränderungen, die eine berufliche Laufbahn auf der Grundlage dieses Studiums bereithalten kann.

Gab es Situationen oder bestimmte Personen, die Sie inspiriert und Ihnen im Hinblick auf spätere Berufsentscheidungen geholfen haben?

Mein Papa hat mich hier stark geprägt und inspiriert, auch schon bei der Wahl meiner Studienfächer. Er arbeitet ebenfalls im internationalen Kontext mit Lateinamerika, wenn auch in einem ganz anderen Bereich. Während meines Master-Studiums habe ich dann bereit freiberuflich für ein Unternehmer:innen-Netzwerk in Kooperation mit Brasilien gearbeitet, was meinen beruflichen Wunsch, in Richtung internationale Zusammenarbeit zu gehen, weiter bestärkt hat. Auch mein damaliger Chef hat mir viel hilfreiches Feedback gegeben und mich sehr in meiner Weiterentwicklung unterstützt. Und schließlich machte ich ein Praktikum bei der GIZ und war mir danach sicher, dass ich gerne in diesem Feld arbeiten möchte, was ich jetzt auch tue.

Was würden Sie als Studentin anders machen?

Ich würde versuchen, das Ganze etwas lockerer anzugehen, mir nicht so viele Sorgen zu machen und die Zeit mehr genießen.

Ich selbst habe viele Praktika und Auslandsaufenthalte gemacht und kann das nur jedem empfehlen, um sich klar zu werden, welche Möglichkeiten es gibt und einfach mehr Praxiserfahrung zu sammeln.

Was macht Ihnen an Ihrem jetzigen Beruf besonders viel Freude? 

Die Zusammenarbeit mit Parter:innen im In- und Ausland, die Entwicklung von neuen Strategien und die Vielfältigkeit der Themen. Ich arbeite viel für und in der Region Lateinamerika und Karibik und zu Multilateralen Prozessen, wobei ich dienstlich auch viel auf Reisen bin, was unheimlich spannend ist. Im vergangenen Jahr war ich beruflich beispielsweise in New York bei den Vereinten Nationen, aber auch in Lateinamerika, Asien und im mittleren Osten unterwegs.

Welche Aufgaben haben Sie in Ihrem aktuellen Job?

Ich bin für die Konzeptionierung und Umsetzung von Initiativen in Kooperation mit Ministerien und anderen Institutionen in unseren Partnerländern in Lateinamerika und der Karibik zuständig. Wir arbeiten hier viel im Bereich Klima- und Umweltpolitik, Nachhaltigkeit, Ökologische Transformation und Dekarbonisierung. Außerdem arbeite ich zur Umsetzung des globalen Nachhaltigkeitsberichtes in Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen, in verschiedenen Regionen weltweit und berate ein sogenanntes „Fachreferat“ des Deutschen Umweltministeriums zu Themen wie Umwelt, natürlicher Klimaschutz und Biodiversität.

Welche drei Tipps haben Sie für unsere Studierenden der Phil im Hinblick auf Ihr Studium und das spätere Berufsleben?

  • Lasst euch nicht einreden, Geisteswissenschaftler:innen hätten keine ausreichenden Qualifikationen für bestimmte Jobs.
  • Bleibt dran, auch wenn die Bewerbungsphase nach dem Studium etwas länger dauert. Ihr findet ganz sicher die Stelle, die zu euch passt. Und hört auf euer Bauchgefühl!
  • Traut euch, Fehler einzugestehen und die Richtung zu wechseln. Wenn es nicht das Richtige ist, dann ändert etwas daran.