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Alumni-Karrierewege: Porträtreihe

Miriam Fußangel

Fach: Public History | Heute: Transferscout an der Philosophischen Fakultät am Gateway Exzellenz Start-up Center, Universität zu Köln

Welche drei Dinge fallen Ihnen spontan zu Köln ein?

  • Lebensgefühl, Herzlichkeit und Kioskbier

Warum haben Sie an der Philosophischen Fakultät der Uni Köln studiert?

Ich wusste schon früh, dass ich etwas mit Geschichte und Germanistik studieren wollte – ganz typisch waren das auch meine Leistungskurse im Abitur. Es gab dann einen Tag der offenen Tür an der Uni Köln, wo sich Schüler:innen die Universität anschauen und Vorträge zu den verschiedenen Studiengängen anhören konnten. Ich fand die vorgestellten Möglichkeiten, den Studienaufbau und die -inhalte interessant, so stand mein Entschluss fest. Außerdem fand ich Köln als Stadt unglaublich spannend.

Was sind Ihre Stärken als Geistes- und Kulturwissenschaftlerin?

Ganz klar: Die Fähigkeit, sich in relativ kurzer Zeit in fachfremde und komplizierte Themen einzuarbeiten. Die verschiedenen (Forschungs-)Methoden, interdisziplinären Ansätze und Themen während des Studiums haben sehr viel dazu beigetragen, dass ich heute in der Lage bin, Wissen und Erkenntnisse zu übertragen. Es hört sich banal an, aber sich Themen schnell erschließen und Wissen vermitteln zu können, ist eine Fähigkeit, die einem in (beruflichen) Situationen unglaublich viel weiterhelfen kann.

Haben Sie sich Ihren Berufsweg in diesem Maße vor Ihrem Studium so vorgestellt?

Die kurze Antwort lautet: Nein. Die lange Antwort ist etwas komplexer: Vor meinem Studium war ich davon überzeugt, dass meine berufliche Zukunft als Lektorin in einem Verlag liegt. Ich habe allerdings schon recht schnell im Studium gemerkt, dass meine Zukunftsvorstellungen doch nicht so klar sind. Mir haben die Themen im Germanistik- und Geschichtsstudium weiterhin unglaublich viel Spaß gemacht, aber ich habe gemerkt, dass mir besonders die vielen unterschiedlichen Bereiche und vor allem die Vermittlung von Wissen am besten gefallen. Daher habe ich mich dann entschlossen, im Master Public History zu studieren, hier stand die Reflexion und Analyse des öffentlichen Gebrauchs von Geschichte im Fokus. Danach hatte ich immer noch keine genaue Vorstellung, was ich später machen möchte. Dabei ist genau das die Antwort: Ich brauche Abwechslung im Beruf, immer wieder neue Themen, Herausforderungen, Projekte und Ideen. Zuerst verschlug es mich deshalb in die Welt der Kommunikationsagenturen (ganz klassisch für Geisteswissenschaftler:innen), in meiner jetzigen Rolle als Transferscout an der Philosophischen Fakultät kann ich mich aber wieder auf die kultur- und geisteswissenschaftlichen Themen fokussieren.

Gab es Situationen oder bestimmte Personen, die Sie inspiriert und Ihnen im Hinblick auf spätere Berufsentscheidungen geholfen haben?

Rückblickend gab es einen „Aha“-Moment, der mich nachhaltig geprägt hat: In einer Veranstaltung zum Thema Berufsorientierung erzählte eine Referentin über ihren eigenen Berufswechsel. Nach über zehn Jahren im gleichen Job hatte sie komplett neu angefangen, eine berufliche 180 Grad Wende sozusagen. Diese Bestätigung, dass eine solche Entscheidung nicht für immer ist und sich – wie die eigenen Interessen – jederzeit ändern kann, hat wahnsinnig viel Druck von mir genommen.

Was würden Sie heute als Studentin anders machen?

Ich würde viel früher einen Blick über den Tellerrand hinaus werfen und mehr Veranstaltungen, Workshops etc. außerhalb meiner Studiengänge besuchen. Seien es Veranstaltungen zu berufsbezogenen Fähigkeiten oder einfach nur Themen aus anderen Studiengängen oder Fakultäten – sie haben meinen Horizont jedenfalls sehr bereichert. Außerdem würde ich mir nicht mehr so viele Sorgen um den Arbeitsmarkt machen, als Geistes- und Kulturwissenschaftler:innen sind unsere Fähigkeiten gefragter, als wir während des Studiums denken würden.

Was macht Ihnen an Ihrem jetzigen Beruf besonders viel Freude? 

Ganz klar die Vielfältigkeit. Das breite Spektrum an Aufgaben und Forschungsthemen aus der Fakultät gestalten den Arbeitsalltag abwechslungsreich. Ich arbeite an verschiedenen Schnittstellen zwischen Universität, Gesellschaft, Kultur und Wirtschaft – dabei lerne ich so viele interessante Menschen mit tollen Forschungsprojekten und Ideen kennen, dass es nie langweilig wird.

Welche Aufgaben haben Sie dort?

Als Transferscout bin ich die Schnittstelle zwischen der Philosophischen Fakultät und dem Gateway Exzellenz Start-up Center der Universität zu Köln – und eine mögliche Anlaufstelle für Transferaktivitäten an der Fakultät. Wenn wir ein breites Verständnis von Transfer in der Wissenschaft nutzen, geht es dabei kurz gesagt um die nachhaltige Übertragung, Vermittlung und Nutzbarmachung von forschungsbasiertem Wissen in die Gesellschaft und Kultur in den unterschiedlichsten Formen. Meine Aufgaben reichen dabei von der Sensibilisierung zum Thema Transfer (z. B. durch Veranstaltungen), der Identifizierung von Transferpotenzialen in der Forschung sowie der Beratung und Unterstützung von Studierenden und (Nachwuchs-)Wissenschaftler:innen zu Transferthemen. Außerdem möchte ich fakultätsübergreifende und interdisziplinäre Synergien schaffen, die auch Partner:innen aus Kultur, Gesellschaft und Wirtschaft einbindet.

Welche drei Tipps haben Sie für unsere Studierenden der Phil im Hinblick auf Ihr Studium und das spätere Berufsleben?

  1. Probiere dich aus! An der Uni hast du so viele Möglichkeiten, neue Dinge auszuprobieren, neue Fähigkeiten zu lernen und Projekte zu starten.
  2. Es ist in Ordnung, keinen konkreten Plan für deine berufliche Zukunft zu haben oder vom festgelegten Pfad abzuweichen – auch wenn sich Interessen und Ziele im Laufe der Zeit ändern. Glaub' an deine Fähigkeiten.
  3. Netzwerke sind unglaublich wertvoll. Je diverser sie sind, desto besser!