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Alumni-Karrierewege: Porträtreihe

Prof. em. Dr. Ludger Lohmann

Fächer: Schul- und Kirchenmusik, Musikwissenschaft, Philosophie und Geographie (Musikhochschule und Universität zu Köln) | Heute: u.a. Professor em. an der Musikhochschule Stuttgart, ehrenamtlicher Beauftragter der Bau-und Kunstdenkmalpflege, Orgelsachverständiger & Jurymitglied vieler internationaler Orgelwettbewerbe

Welche drei Dinge fallen Ihnen spontan zu Köln ein?

  • die unkomplizierten und aufgeschlossenen Kölner
  • die 12 romanischen Kirchen
  • der Karneval in der Südstadt!

Warum haben Sie an der Philosophischen Fakultät der Uni Köln studiert?

Mein eigentliches berufsbezogenes Studium, zunächst Schulmusik, war an der Musikhochschule. Mein späterer Doktorvater, Prof. Dr. Heinrich Hüschen, betreute dort meine Staatsexamensarbeit und sagte dann zu mir: "Jetzt kommen Sie mit an die Uni, studieren Musikwissenschaft und promovieren." Widerspruch zwecklos.

Was sind Ihre Stärken als Geistes- und Kulturwissenschaftler?

Die Verbindung zur Musikpraxis. (Gerade bei der Musik ist eine gegenseitige Befruchtung von Theorie und Praxis, wie sie die immer noch teilweise andauernde Trennung von wissenschaftlicher und praktischer Ausbildung an Universitäten und Musikhochschulen erschwert, enorm wichtig: der Praktiker wird zum denkenden Musiker nur unter Einbeziehung wissenschaftlichen Arbeitens, dem Theoretiker eröffnet sich ein wirkliches Verständnis der Musik von innen heraus nur durch eigenes aktives Musizieren.) Dazu ein Interesse an Sprachen; es hat mir beim für meine Dissertation notwendigen Studium alter Quellen geholfen.

Haben Sie sich Ihren Berufsweg in diesem Maße vor Ihrem Studium so vorgestellt?

Nicht erwartet, aber erhofft.

Gab es Situationen oder bestimmte Personen, die Sie inspiriert und Ihnen im Hinblick auf spätere Berufsentscheidungen geholfen haben?

In erster Linie natürlich meine Entwicklung als Musiker, auch frühe Erfolge bei internationalen Wettbewerben. Die als Inspirationsquelle wichtigste Person war mein Cembalolehrer Prof. Hugo Ruf, der mich auf das dringende Desiderat einer Studie über ein zentrales Problem der Aufführungspraxis alter Musik aufmerksam machte und mich so zu meiner späteren Dissertation inspirierte.

Was würden Sie heute als Student anders machen?

Nicht direkt als Antwort: ich würde mir sehr wünschen, dass heutige Studierende so viel inhaltliche Wahlfreiheit hätten wie ich damals. Die Verschulung der akademischen Ausbildung, nicht zuletzt als Folge des Bologna-Prozesses, habe ich aus der Perspektive des Hochschullehrers nicht nur als Einengung, sondern als Symptom geistiger Verarmung empfunden.

Was macht Ihnen an Ihrem jetzigen Beruf besonders viel Freude? 

Die ständige fruchtbare Auseinandersetzung mit jungen, begabten, aufgeschlossenen Menschen, ein "give and take"

Welche Aufgaben haben Sie dort?

Im Wesentlichen die spieltechnische und musikalische Entwicklung der Anlagen meiner Studierenden, weitgehend im Format des Einzelunterrichts.

Welche drei Tipps haben Sie für unsere Studierenden der Phil im Hinblick auf Ihr Studium und das spätere Berufsleben?

Folgt Eurem Instinkt in Bezug auf Eure Interessen. Blickt nicht in erster Linie und schon gar nicht zu Beginn Eures Studiums auf spätere Berufsaussichten. Lasst Euch nicht entmutigen, nicht durch bürokratische Frustrationen im Hochschulalltag, nicht durch Rückschläge bei Forschungsprojekten, nicht durch scheinbar schlechte Berufsaussichten, vor allem in sogenannten "Orchideenfächern".