Alumni-Karrierewege: Porträtreihe
Antje Kampert
Fächer: Deutsch, Geschichte, Erziehungswissenschaft | Heute: Leitung Team Beratung am ZfL, Uni Köln
Welche drei Dinge fallen Ihnen spontan zu Köln ein?
- Zweite Heimat
- Musik-und Kunstszene
- Karnevalslieder
Warum haben Sie an der Philosophischen Fakultät der Uni Köln studiert?
1985 habe ich mit meiner Familie die ehemalige DDR verlassen und war kurz darauf zum ersten Mal in Köln. Hier habe ich mich wohlgefühlt, da die Stadt mit ihren unschönen Ecken ein Stück Heimatgefühl in mir ausgelöst hat. Danach stand fest, ich studiere in Köln. Ich habe übrigens gar nicht weiter groß darüber nachgedacht. Ich habe die Entscheidung allerdings auch nie bereut.
Ich habe genau das studiert, was ich gerne mochte und würde es wieder so machen.
Was sind Ihre Stärken als Geistes- und Kulturwissenschaftlerin?
Die Fähigkeit, mir bei komplexen Themenfeldern schnell einen Überblick zu verschaffen. Kritisches Hinterfragen, neugierig sein, um die Ecke denken und die immerwährende Lust, Neues zu erfahren und zu erlernen.
Haben Sie sich Ihren Berufsweg in diesem Maße vor Ihrem Studium so vorgestellt?
Ich habe ja auf Lehramt studiert und habe mir daher wenig Gedanken gemacht. Übrigens wollte ich auch nicht unbedingt Lehrerin werden. Mich haben einfach nur die Fächer interessiert. Ich kann mich nicht erinnern, mir groß Gedanken gemacht zu haben. Ich habe einfach die Studienzeit sehr genossen. Erst mit dem Abbruch meines Referendariats und meiner ersten Regieassistenz am Theater wurde dieser Weg konkreter. Aber auch das war ja nicht von langer Dauer. Irgendwie kam immer das Leben dazwischen: Kinder, Heirat, Scheidung usw. Auf jeden Fall habe ich sicher nicht gedacht, dass ich mit über 50 wieder an meiner Uni lande und das auch noch in der Lehrer*innenbildung.
Gab es Situationen oder bestimmte Personen, die Sie inspiriert und Ihnen im Hinblick auf spätere Berufsentscheidungen geholfen haben?
Da fällt mir immer zuerst mein Geschichtsprofessor Prof. Dr. Jost Dülffer ein, den ich sehr geschätzt und gemocht habe. Der sagte zu mir: "Wir wissen doch beide, dass Sie nicht für die Wissenschaft gemacht sind." Er meinte das sehr wohlwollend und kam nach meinem Studium öfter mal ins Theater, an dem ich gearbeitet habe. Inspirierend waren ganz sicher meine Reisen und Auslandsaufenhalte, die mich mutig und unabhängig gemacht haben und ich habe bis heute einen Mentor aus meiner ersten Weiterbildung zur Supervisorin.
Was würden Sie als Studentin anders machen?
Eigentlich nicht so viel. Vielleicht würde ich noch viel mehr studieren, Soziologie oder Psychologie zum Beispiel und etwas mehr Ehrgeiz wäre vielleicht auch nicht schlecht gewesen.
Was macht Ihnen an Ihrem jetzigen Beruf besonders viel Freude?
Ganz sicher der Kontakt mit Menschen, vor allem den jungen Menschen im Rahmen von Coachings und Supervision. Das ist eine ganz große Bereicherung für mich und ich lerne sehr viel durch diese Kontakte. Zudem sehe ich die Relevanz des Themas "Lehrer*innenbildung" für unsere Gesellschaft und bin sehr dankbar, dass ich einen kleinen Teil dazu beitragen darf, hier neue Wege einzuschlagen und mir Gedanken machen zu dürfen. Ich bin zwar oft auch ein wenig verzweifelt, da die Aufgaben so vielfältig, groß und komplex sind, aber durch den guten Austausch mit allen Kolleg*innen am ZfL werde ich immer wieder auf den Teppich geholt, wenn meine Gedanken zu sehr frei drehen.
Welche Aufgaben haben Sie in Ihrem aktuellen Job?
Ich leite mit meiner Kollegin zusammen das Beratungsteam mit drei Festangestellten und ca. 8 studentischen Kolleg*innen. Hier beraten wir auf allen Kanälen Studierende bezüglich ihres Studiums. Inhalte müssen aufgearbeitet werden, neue Infos müssen schnell veröffentlicht werden und Veranstaltungen und Workshops, auch mit anderen Einrichtungen der UzK, werden geplant und durchgeführt. Ich biete Coachings und eine Sprechstunde zum Thema Studienzweifel an und gebe in den Projekten der Bachelor-Praxisphasen Supervision. Zudem arbeite ich in verschiedenen Arbeitsgruppen mit. Hier geht es zum einen um Personal- und Organisationsentwicklung, ein ganz wichtiges Thema auch für die Lehrer*innenbildung. Hier gilt es einiges neu zu denken und in die Arbeit an Schulen zu vermitteln. Zum anderen arbeiten wir an Themen der Professionalisierung von Lehrer*innen, der Lehrer*innengesundheit, der Digitalisierung und Future Skills, um einer unbekannten, komplexen und unsicheren Zukunft begegnen zu können. Hier ist ein großer Aspekt, sich mit allen Akteur*innen der Lehrer*innenbildung über alle Phasen hinweg zu vernetzen, auszutauschen und gemeinsam gute Ideen zu entwickeln. Da ich noch nicht so lange an der Uni bin, muss ich hier noch viel lernen und vor allem auch viele Menschen kennenlernen. So ein wichtiges Thema wie die Bildung unserer Kinder kann man nur gemeinsam in Angriff nehmen.
Welche drei Tipps haben Sie für unsere Studierenden der Phil im Hinblick auf Ihr Studium und das spätere Berufsleben?
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Vertraue deinem Bauchgefühl.
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Habe Mut, Neues zu wagen. Wenn es Dir möglich ist, verbringe eine Zeit im Ausland.
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Und denke daran, dass Du nicht alleine bist. Hilf anderen und hol Dir Hilfe, wenn Du Unterstützung brauchst.