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Alumni-Karrierewege: Porträtreihe

Dr. Markus Pavlovic

Fach: Ur- und Frühgeschichte, Ethnologie, Klassische Archäologie, Altgriechisch | Heute: Stadtarchäologe von Aachen (Denkmalbehörde)

Welche drei Dinge fallen Ihnen spontan zu Köln ein?

  • Queere Community
  • Dom
  • Rhein (Aachen braucht dringend einen Fluss)

Warum haben Sie an der Philosophischen Fakultät der Uni Köln studiert?

Damals war tatsächlich die räumliche Nähe zu meinem Wohnort ein Faktor, da ich mir eine eigene Wohnung nicht leisten konnte. Da es in Köln aber auch alle Fächer gab, die ich studieren wollte und die entsprechenden Institute auch einen sehr guten Ruf hatten, fiel die Entscheidung besonders leicht.

Was sind Ihre Stärken als Geistes- und Kulturwissenschaftler?

Ein intensiver und kritischer Blick auf die Dinge: Zum einen fällt es mir leicht, Systeme und Strukturen auch in mir unbekannten Umgebungen und Arbeitsfeldern zu erfassen. Zum anderen bin ich Vielfalt gewohnt und kann deshalb gut „out of the box“ denken. Das ist bei kreativen Prozessen nützlich und kann auch dazu beitragen, Systeme und Vorgänge zu verbessern. Besonders wichtig ist aber, dass ich nie die menschliche Komponente aus den Augen verliere. Bei fast allem, was ich mache, geht es letztlich um Menschen, und ich arbeite auch nicht mit Positionen zusammen, sondern mit Menschen. Insofern halte ich es für wichtig, neben Inhalten die Befindlichkeit der anderen zu berücksichtigen.

Haben Sie sich Ihren Berufsweg in diesem Maße vor Ihrem Studium so vorgestellt?

Nein, ich finde, die beste Planung überlebt oft nicht den ersten Realitätskontakt. Auch das Berufsleben ist so vielseitig und ständig im Prozess, dass ich vorher noch nicht einmal alle Optionen und Gelegenheiten kannte. Da wäre es schade gewesen, etwas auszuschlagen, nur weil es nicht auf dem Plan stand. Außerdem habe ich mich durch Studium und Weiterbildungen auch selbst entwickelt, so dass die Planung immer wieder angepasst werden musste. Aktuell habe ich sogar zwei sehr unterschiedliche Jobs, da ich neben meiner Arbeit als Stadtarchäologe auch als freier Romanautor tätig bin.

Gab es Situationen oder bestimmte Personen, die Sie inspiriert und Ihnen im Hinblick auf spätere Berufsentscheidungen geholfen haben?

Wichtig waren hier besonders die Praktika, die ich absolviert habe, auch wenn die Studienordnung dies nicht vorsah. Durch den Kontakt mit Kolleg*innen und Arbeitsfeldern konnte ich klarer ausloten, was zu mir passt und was nicht. Die entscheidende Person ist aber mein Partner. Seinetwegen bin ich zum Berufsstart nicht nach Großbritannien ausgewandert. Da wir bald zwanzig Jahre zusammen sind, war diese Entscheidung wohl richtig. Auf der anderen Seite habe ich durch ihn auch immer wieder neue Ideen bekommen, wie ich mich persönlich und beruflich weiterentwickeln kann.

Was würden Sie heute als Student anders machen?

Vermutlich nichts, da ich mit meiner Situation sehr glücklich bin. Hätte ich damals bessere finanzielle Mittel gehabt, wäre ein Auslandssemester sicher toll gewesen.

Was macht Ihnen an Ihrem jetzigen Beruf besonders viel Freude? 

Ich schätze besonders, dass ich tatsächlich in meinem Fach tätig bin, was für Geisteswissenschaftler*innen nicht immer selbstverständlich ist. In der Stadtarchäologie genieße ich auch die Zusammenarbeit mit unterschiedlichsten Fachabteilungen, sowie die Mitwirkung an Planungs- und Entwicklungsprozessen in unserer Stadt. Als Autor hingegen mag ich die Ungezwungenheit und Kreativität, die auch einen guten Ausgleich zum Alltag bieten.

Welche Aufgaben haben Sie dort?

Ein wichtiger Bereich der Stadtarchäologie ist die Bewertung von Bodeneingriffen bei Bauvorhaben und Ähnlichem. Aber auch im Rahmen von Bebauungsplänen und Gebietsentwicklungen muss ich die Belange der Bodendenkmalpflege vertreten. Deutlich wissenschaftlicher sind die Erstellung von Gutachten, sowie die Ausarbeitung von Nutzungs- und Erhaltungsmöglichkeiten von Bodendenkmälern, bzw. deren Erforschung. Dazu kommen noch verschiedene Formen der Öffentlichkeitsarbeit, beispielsweise in Form von Vorträgen, Ausstellungen oder Rundgängen, und auch die Netzwerkarbeit in überregionalen Verbänden und Gremien.

Welche drei Tipps haben Sie für unsere Studierenden der Phil im Hinblick auf Ihr Studium und das spätere Berufsleben?

  1. Finden Sie heraus, welche Werte und Interessen Ihnen wichtig sind und suchen Sie dann erst ein Berufsfeld, das dazu passt.
  2. Versuchen Sie, möglichst viele Praktika, Hospitationen oder ähnliches durchzuführen. Das bringt nicht nur neue Erfahrungen und Erkenntnisse über die tatsächliche Arbeit, sondern baut auch ein Netzwerk auf.
  3. Seien Sie offen für all die Möglichkeiten, die sich Ihnen auf Ihrem Weg bieten und wählen Sie diejenigen, die Sie glücklich machen.
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