Alumni-Karrierewege: Porträtreihe
Janin Istenits
Fach: Linguistik | Heute: Web Content & CMS Managerin HRS, freiberuflich als Online-Redakteurin & Bloggerin für verschiedene Online-Magazine tätig
Welche drei Dinge fallen Ihnen spontan zu Köln ein?
Definitiv die Herzlichkeit und Offenheit der Leute in Köln, Karneval & Kölsch.
Warum haben Sie an der Philosophischen Fakultät der Uni Köln studiert?
Bei der Suche nach dem richtigen Studiengang im Anschluss an den Bachelor in den Bereichen Europastudien & Germanistik wollte ich mich voll und ganz auf die Linguistik fokussieren. Dabei bin ich ziemlich schnell auf das breit gefächerte Angebot im sprachwissenschaftlichen Bereich an der Philosophischen Fakultät Köln aufmerksam geworden. Hier konnte ich aus verschiedenen Fachbereichen, etwa der Anglistik, Romanistik oder Germanistik frei wählen, wie ich mein Studium quasi “zusammenbauen” wollte. Genial fand ich daneben, dass es eine riesige Auswahl an Sprachkursen gab. Nachdem ich im Bachelor schon meine große Leidenschaft fürs Sprachenlernen ausgelebt hatte und Kenntnisse des Spanischen, Polnischen und Walisischen sammeln konnte, wollte ich das natürlich im Master fortführen – diesmal mit Schwedisch und Portugiesisch.
Was sind Ihre Stärken als Geistes- und Kulturwissenschaftlerin?
Als Geistes- und Kulturwissenschaftlerin fällt es mir sehr leicht, mich in unterschiedlichste Themengebiete einzuarbeiten und dazu innerhalb kürzester Zeit ansprechende Inhalte zu produzieren. Das ist besonders bei meiner Arbeit als Content Managerin in einem internationalen Unternehmen wichtig, da die unterschiedlichen Märkte und Themengebiete auf einer Website repräsentiert werden und somit auch schnell vom Content-Verantwortlichen durchdrungen werden müssen. Das Studium hat mich aber auch gelehrt, kreativ zu sein – und das in allen Lebenslagen. Sowohl im Bachelor- als auch im Masterstudium haben sich mir immer wieder Gelegenheiten geboten, Themen besonders ansprechend zu gestalten: sei es mit dem selbstgedrehten Video zum Thema Gruppendynamik, dem aufwendig designten Magazin zum Thema Intercultural Romance oder einer Fernsehsendung für den Spanisch-Kurs im Bachelor-Studium. All diese Fähigkeiten, die ich mir vor allem durch die Freude an den Geistes- und Kulturwissenschaften angeeignet habe, bringen mir noch heute im Beruf viel.
Haben Sie sich Ihren Berufsweg in diesem Maße vor Ihrem Studium so vorgestellt?
Ich wusste schon immer, dass ich Content produzieren möchte, weil mir das einfach absolut liegt, ich schon seit der Schulzeit in Redaktionen tätig bin und Artikel verfasse. Während ich zu Beginn des Studiums eher in Richtung klassischer Print-Journalismus gedacht habe, hat sich vor allem durch meine Nebenjobs, etwa als Werkstudentin in der Webseitenbetreuung, und zahlreiche interessante Kurse, wie das geniale Seminar “Schreiben für das Web” an der Uni Köln, immer stärker herauskristallisiert, dass mein Herz für die Online-Welt schlägt.
Gab es Situationen oder bestimmte Personen, die Sie inspiriert und Ihnen im Hinblick auf spätere Berufsentscheidungen geholfen haben?
Absolut! An der Uni Köln habe ich direkt im ersten Semester einen Kurs bei Dr. Katja Hannß belegt, die mich mit ihrer Leidenschaft für andine Sprachen wie das Quechua, Aymara oder Uru-Chipaya sehr begeistert hat. Obwohl es mich thematisch letztendlich nicht in diese Richtung gezogen hat, fragte ich sie dennoch, ob sie meine Masterarbeit mitbetreuen wollte. Zum Glück hat sie Ja gesagt, denn allein die Gespräche mit ihr zu meinem Thema Merkmale populistischer Sprache auf Twitter: Eine korpusbasierte Analyse von AfD-Tweets im exemplarischen Vergleich mit Tweets von Donald Trump und Podemos haben mich viel Grundlegendes zu Gesprächsführung und kritischem Denken gelehrt, das ich heute nicht missen möchte.
Was würden Sie heute als Studentin anders machen?
Ich würde noch mehr Sprachkurse belegen! Ansonsten bin ich sehr zufrieden mit dem Weg, auf den mich mein Studium geführt hat und würde es wieder genauso machen.
Was macht Ihnen an Ihrem jetzigen Beruf besonders viel Freude? Welche Aufgaben haben Sie dort?
In meinem aktuellen Job als Web Content & CMS Managerin bei HRS bin ich für die Betreuung der Corporate Website zuständig – und habe daher Verbindungen zu allen spannenden Bereichen, die an der Entstehung einer Website beteiligt sind. Ich stecke tief in Content-Meetings drin, tausche mich mit dem UX Designer zur Gestaltung von Landingpages aus und mache mir mit den Analysten Gedanken darüber, welche Aktionen unserer Nutzer relevant für eine Auswertung sind. Gleichzeitig darf ich selbst im Content-Management-System kreativ werden, Seiten erstellen und mich auch mal in technische Themen reinfuchsen – das ist einfach ein toller Mix! Ein weiterer Zusatz ist die Arbeit in einem internationalen Team bei HRS und die Tatsache, dass ich unsere Website nicht nur im Englischen und Deutschen betreue, sondern auch die Übersetzungen in andere Sprachen mit einer Agentur managen darf.
Welche drei Tipps haben Sie für unsere Studierenden der Phil im Hinblick auf Ihr Studium und das spätere Berufsleben?
Im Studium habe ich gelernt, dass es sich immer lohnt, die Themen zu verfolgen, für die man brennt. Dann fühlt man sich auch sicherer, wenn man neue Wege einschlägt und dabei vielleicht sogar noch andere Leute mit seiner Leidenschaft anstecken und begeistern kann. Das kann ich nur jedem raten, besonders bei der Wahl des Studienfaches. Ich bin froh, dass ich mich nach dem Abi für den Fokus auf Sprachen entschieden habe, denn meine große Freude dafür hat dazu geführt, dass ich neben dem Studium so viel mehr gelernt habe, das zwar nicht im Curriculum stand, aber unfassbar wichtig für mein Weiterkommen war. Daneben würde ich jedem empfehlen, eine Sprache zu lernen oder wenn möglich ein Auslandssemester einzulegen, diese Erfahrungen sind einfach unbezahlbar!