zum Inhalt springen

Alumni-Karrierewege: Porträtreihe

Juliane Schreiber

Fach: North American Studies | Heute: Gründerin und Geschäftsführerin Mama Meeting 

Welche drei Dinge fallen Ihnen spontan zu Köln ein?

  • Veedelsvielfalt
  • Karneval und
  • Köllefornia-Feeling im Sommer am Rhein

Warum haben Sie an der Philosophischen Fakultät der Uni Köln studiert?

Nach meinem Bachelor in Medienwissenschaft und Anglistik/Amerikanistik an der Universität Paderborn war ich zuerst ein Jahr in einer Werbeagentur tätig, bevor es mich für den Master zurück in die Hochschulwelt zog. Der North American Studies Master an der Philosophischen Fakultät überzeugte mich durch seine Interdisziplinarität. Im Studiengang kommen literaturwissenschaftliche, kulturwissenschaftliche, historische und internationale Kompetenzen zusammen, was es den Studierenden erlaubt, die Vielschichtigkeit vergangener und aktueller Entwicklungen verstehen und bewerten zu lernen.

Was sind Ihre Stärken als Geistes- und Kulturwissenschaftlerin?

Problemlösungsorientierung in Verbindung mit einem breiten Wissen über Quellen und Methoden. Geisterwissenschaftler*innen lesen und recherchieren während ihres Studiums einen immensen Korpus an Literatur und Quellen. Geprägt durch mein Studium steht bei mir häufig die Frage: „In welchem Zusammenhang steht das?“ an erster Stelle und ich kann auf Wissen und die Methoden, die ich im Studium gelernt habe, zurückgreifen, um Herausforderungen einzuordnen und passende Lösungen zu entwickeln.

Haben Sie sich Ihren Berufsweg in diesem Maße vor Ihrem Studium so vorgestellt?

Nein und ich glaube auch, dass es nicht optimal ist, wenn sich Menschen im Alter von 17-18 Jahren für ihren „Karriereweg“ entscheiden sollen. Meine Motivation zum Start meines Studiums lag vor allem darin etwas zu tun, bei dem ich mich mit spannenden Menschen über interessante Dinge austauschen und viel Neues lernen kann. Letztlich ist auch diese Motivation die Grundlage für meine Gründung und Selbstständigkeit geworden. Doch fachlich hätte ich auch über andere (Um-)Wege zu diesem Ziel finden können.

Gab es Situationen oder bestimmte Personen, die Sie inspiriert und Ihnen im Hinblick auf spätere Berufsentscheidungen geholfen haben?

Meine Eltern, die beide selbstständig sind/waren, und mein Partner inzwischen Ehemann, den ich bereits im ersten Jahr meines Studiums in Paderborn kennenlernte und der ebenfalls Unternehmer wurde. Ich glaube, wir sind da in gewisser Weise zusammengewachsen. Es war hilfreich, Menschen im so nahen Umfeld zu haben, die mich bei meiner Selbstständigkeit unterstützt haben. Ich habe auch Bekannte, die als Angestellte arbeiten, und mir noch heute Stellenanzeigen zuschicken, weil sie nicht verstehen, was ich jetzt beruflich mache. Kritisches Feedback ist wichtig, aber als Gründerin zweifelt man von allein häufig und braucht einfach Menschen, die dann ermutigen und die Selbstständigkeit nicht per se in Frage stellen. 

Was würden Sie heute als Studentin anders machen?

Ich würde weniger Praktika machen und mehr bezahlt bzw. angestellt arbeiten. Ich habe während meines Studiums vier Praktika im In- und Ausland absolviert, aber die Tätigkeiten, bei denen ich wirklich Einblick in wirtschaftliche Zusammenhänge und Bedingungen erhalten habe, waren meine Nebenjobs, bei denen ich Teil des Unternehmens war, Verantwortung übernehmen konnte und Aufstiegschancen erhielt und nicht nur vorübergehender Gast war.  

Was macht Ihnen an Ihrem jetzigen Beruf besonders viel Freude? 

Die Entscheidungsfreiheit und die Verantwortung, die damit kommt. Ich erinnere mich an eine Situation als Angestellte an der Uni, als mir meine Chefin sagte: „Das hast DU nicht zu entscheiden. Du setzt das nur um.“ Das hat mich damals extrem frustriert. Nicht jede Entscheidung muss heute richtig sein, aber nur wer selbst entscheiden kann, bekommt auch die Chance, aus Fehlern zu lernen. Ich finde an meiner jetzigen Tätigkeit großartig, dass ich nicht nur ein Rädchen im Uhrwerk bin, sondern an jeder Stelle schrauben und schalten kann, um zu sehen, was daraufhin passiert, zu überlegen, was wie funktioniert und Produkte auf einem realen Markt testen zu können.

Welche Aufgaben haben Sie dort?

Die Geschäftsführung; und damit in gewisser Weise alle Aufgaben. Meine Co-Founderin und ich teilen uns die regelmäßigen und aktuellen To-Dos auf und wir arbeiten mit Freelancer*innen zusammen. Doch letztlich ist es unsere Kerntätigkeit alles im Blick zu behalten, Probleme bis ins Detail zu durchdenken und Lösungen zu entwickeln. Unsere Aufgaben wachsen darum ständig, aber auch unser Know-How, während wir neue Produkte und Angebote für unsere Zielgruppen entwickeln.

Welche drei Tipps haben Sie für unsere Studierenden der Phil im Hinblick auf Ihr Studium und das spätere Berufsleben?

  • Das Wie ist wichtiger als das Was. Überleg Dir, wie Du arbeiten und leben möchtest und richte daran aus, was Du machst.
  • Trau Dir zu, Herausforderungen auf Deine Art anzugehen. Wie oben geschrieben, finde ich wenig schlimmer, als etwas nicht tun zu dürfen oder wenn man mir Verantwortung abspricht. Leider wirst Du immer wieder Personen begegnen, die Dich davon abhalten wollen, eine Erfahrung zu machen, entscheide hier lieber selbst, was für Dich der richtige Weg ist.
  • Netzwerke. Es macht das Arbeiten leichter, angenehmer und ist die beste Möglichkeit, seinen Erfahrungs- und Wissensstand kontinuierlich zu erweitern.