Alumni-Karrierewege: Porträtreihe
Newsha Beiza
Fach: North American Studies | Heute: Bildungsreferentin in der Otto Benecke Stiftung e.V. in Bonn
Welche drei Dinge fallen Ihnen spontan zu Köln ein?
- ethnisch und kulturell vielfältige Millionenstadt
- Die Kölsche Mentalität: die Offenheit und Kontaktfreudigkeit der Kölnerinnen und Kölner und ihre stolze, aber auch unkomplizierte Art und Gelassenheit
- Spaziergänge in den Parks und Gärten Kölns, vor allem im Botanischen Garten, Ausflüge zusammen mit anderen Familien, wie beispielsweise zum Forstbotanischen Garten
Warum haben Sie an der Philosophischen Fakultät der Uni Köln studiert?
Ausschlaggebend für meine Entscheidung war das breite Fächerspektrum an der Philosophischen Fakultät. Ich habe mich für den Masterstudiengang North American Studies entschieden, weil mich die inhaltlichen Schwerpunkte von Forschung und Lehre überzeugt haben. Der Studiengang sticht mit seiner interdisziplinären Ausrichtung hervor. Er setzt sich vertieft wissenschaftlich und forschungsorientiert mit nordamerikanischen Literaturen und Kulturen auseinander - von ihren kolonialen Anfängen bis hin zu zeitgenössischen literarischen und kulturellen Praktiken. All dies wird mit wertvollen und interessanten Inhalten zur postkolonialen Geschichte bereichert.
Was sind Ihre Stärken als Geistes- und Kulturwissenschaftlerin?
Als Geistes- und Kulturwissenschaftlerin schaffe ich Orientierungs- und Reflexionswissen. Ich beschäftige mich mit komplexen Fragen und Handlungspraktiken, die wichtige Beiträge zu Entwicklungsprozessen in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft leisten. Vernetztes Denken und das Zusammenbringen von verschiedenen Perspektiven, in die ich mich gut hineinversetzen kann, sind sicherlich Fähigkeiten, die bei mir ausgeprägt sind. Ich schaue über Grenzen hinweg, sehe Möglichkeiten und Chancen, erkenne Synergiepotenzial. Neben einer hohen Recherchekompetenz habe ich die Kraft und den Willen, mich intensiv in fachfremde Inhalte einzuarbeiten. All das sind Stärken, die ich zusätzlich zu dem reinen Fachwissen mitbringe.
Haben Sie sich Ihren Berufsweg in diesem Maße vor Ihrem Studium so vorgestellt?
Die vielschichtigen Berufsmöglichkeiten für Geistes- und Kulturwissenschaftler*innen empfinde ich als eine gute Möglichkeit verschiedene Berufsfelder für sich zu erkunden. Im Verlaufe meines Studiums wurde die Richtung, in die es für mich geht, zunehmend deutlicher. Ich war stets in der Lehre tätig, habe Ratsuchende innerhalb und außerhalb des Schulwesens gefördert und beraten. Meine derzeitige Stelle baut auf meinen vorherigen beruflichen Stationen auf. Somit ist es für mich nicht überraschend, dass ich nun als Bildungsreferentin in einem gemeinnützigen Bildungsprojekt arbeite.
Gab es Situationen oder bestimmte Personen, die Sie inspiriert und Ihnen im Hinblick auf spätere Berufsentscheidungen geholfen haben?
Ich habe während meines Masterstudiums den Bewerbungsmappencheck und die Laufbahnberatung des Career Service an der Universität zu Köln in Anspruch genommen und kann den Studierenden die Beratungsangebote sehr empfehlen. Sie haben mir sehr dabei geholfen, mir meine Ziele bewusst zu machen und sie nicht aus den Augen zu verlieren.
Außerdem schätze ich mich glücklich, dass ich hervorragende Dozent*innen hatte, die über ein umfassendes, tiefgreifendes Wissen in den Bereichen Postkoloniale Studien, Nordamerikanische Geschichte und Anglo-Amerikanische Literaturwissenschaften verfügen. Ihr Unterricht hat mich definitiv inspiriert. Obendrein haben mich viele dieser Dozent*innen in meinen Vorhaben bestärkt und mein Selbstvertrauen gestärkt.
Auch in Praktika, beispielsweise während meines Masterstudiums, gab es Personen, die mir mit viel Wertschätzung begegnet sind und denen ich für Ihre Unterstützung sehr dankbar bin.
Was würden Sie heute als Studentin anders machen?
Ich habe mein Studium immer sehr ernst genommen, Prüfungen habe ich nie auf die leichte Schulter genommen. Nebenbei habe ich gejobbt. Ich würde versuchen, die Zeit als Studierende mehr zu genießen.
Was macht Ihnen an Ihrem jetzigen Beruf besonders viel Freude?
Angesichts der besonderen Herausforderung in Zeiten der Corona-Pandemie finde ich es derzeit besonders wichtig, bei eingewanderten Akademiker*innen Selbstwirksamkeit und Motivation zum Handeln aufzubauen. Ich freue mich sehr darauf, den Teilnehmenden unserer Qualifizierungsmaßnahmen Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen und sie zu motivieren, ihre Potenziale einzubringen.
Welche Aufgaben haben Sie dort?
Als Bildungsreferentin im Projektteam IQ NRW („Integration durch Qualifizierung (IQ)“) unterstütze ich die Otto Benecke Stiftung e.V. bei der Durchführung und Gestaltung von Brückenmaßnahmen für eingewanderte Akademiker*innen in Deutschland. Die Teilnahme an unseren berufsbildbezogenen interkulturellen Kompetenz- und Arbeitsmarktcoachings verbessert die Arbeitsmarktchancen für Menschen mit Einwanderungsgeschichte. Wir fördern eine faire Integration, da eine bildungsadäquate Beschäftigung und Integration in den Arbeitsmarkt die besten Voraussetzungen für eine gesellschaftliche Teilhabe und letztendlich für eine gelingende Integration schafft.
Welche drei Tipps haben Sie für unsere Studierenden der Phil im Hinblick auf Ihr Studium und das spätere Berufsleben?
- Wenn die Möglichkeit besteht: In fachfremde Bereiche reinschnuppern, um sich persönlich weiterzuentwickeln und fachfremde Kompetenzen sammeln (beispielsweise über das Studium Integrale)
- Netzwerken
- keine Scheu davor haben, mit Dozent*innen ins Gespräch zu gehen – sie freuen sich auf den Austausch und das Feedback