zum Inhalt springen

Alumni-Karrierewege: Porträtreihe

Sebastian Grote

Fächer: Geschichte, Skandinavistik, Fennistik | Heute: Head of Communications, Helmholtz-Gemeinschaft

Welche drei Dinge fallen Ihnen spontan zu Köln ein?

Ich habe von Anfang an immer den weltoffenen Charakter geschätzt. Etwas zu floskelhaft wird von Köln gesagt, die Stadt liegt im Herzen Europas. Aber die Lage ist tatsächlich ziemlich genial. Und auch wenn es viele anfangs nicht glauben mögen: Köln ist eine sehr schöne Stadt – wenn man genau genug hinschaut und hinter die Fassaden blickt.

Warum haben Sie an der Philosophischen Fakultät der Uni Köln studiert?

Mir war es wichtig, in einer größeren Universitätsstadt zu studieren. An der Uni Köln gab es eine fantastische Auswahl, darunter auch viele kleinere Fächer. Es war eine Entscheidung, die ich zu keinem Zeitpunkt bereut habe. Auch heute fühle ich mich der Uni noch sehr verbunden.

Was sind Ihre Stärken als Geistes- und Kulturwissenschaftler?

Wir können uns sehr schnell in neues Wissen einarbeiten – gerade auch, wenn es über das eigene Fach hinausgeht. Die Lebensläufe und Karrierewege von Geisteswissenschaftler*innen sind daher oft sehr vielfältig. Diese Flexibilität sehe ich als einen großen Vorteil.

Haben Sie sich Ihren Berufsweg in diesem Maße vor Ihrem Studium so vorgestellt?

Wie viele meiner Kommilitoninnen und Kommilitonen wusste ich in den ersten Semestern noch nicht genau, wohin meine berufliche Reise gehen wird. Das ist auch völlig in Ordnung. Ich habe das Studium immer auch als eine Phase des Experimentierens gesehen. Ich bin dann an den Dingen, die gut konnte, drangeblieben, anderes habe ich über Bord geworfen.

Gab es Situationen oder bestimmte Personen, die Sie inspiriert und Ihnen im Hinblick auf spätere Berufsentscheidungen geholfen haben?

Nach dem Studium habe ich ein Volontariat in der Kommunikationsabteilung der Uni Köln begonnen. In dieser Zeit habe ich mich auch im Bundesverband Hochschulkommunikation engagiert. Dort gab es ein sehr gutes Netzwerk der Volontärinnen und Volontäre an Hochschulen. Darüber hinaus war es in dem Verband auch möglich, sich mit erfahrenen Kommunikator*innen auszutauschen – zum Beispiel auf Konferenzen oder Weiterbildungsformaten. Das hat mir vor allem in den ersten Berufsjahren sehr geholfen. Mit vielen Kolleginnen und Kollegen aus dem Verband bin ich heute noch regelmäßig im Austausch.

Was würden Sie heute als Student anders machen?

Das Studium von damals ist mit heute in vielen Aspekten nicht mehr vergleichbar. Zu meiner Zeit gab es keine Online-Vorlesungen und auch nicht die enormen technischen Möglichkeiten durch KI, die seit einigen Jahren rasant zunehmen. Ich würde heute vermutlich vieles anders planen. Ich würde versuchen, mich international noch stärker zu vernetzen und auch über ein Auslandssemester hinaus an digitalen Sommerkursen oder Programmen von internationalen Hochschulen teilzunehmen. Außerdem würde ich versuchen, häufiger über den Tellerrand der Philosophischen Fakultät hinauszuschauen, denn gerade an den Schnittstellen zu ganz anderen Disziplinen passieren oft die spannendsten Dinge in der Wissenschaft.

Was macht Ihnen an Ihrem jetzigen Beruf besonders viel Freude? 

Die Helmholtz-Gemeinschaft forscht zu Themen, die für uns alle von sehr großer Bedeutung sind. Welche Strategien helfen uns im Umgang mit dem Klimawandel? Wie bereiten wir unser Energiesystem auf die Zukunft vor? Wie bekämpfen wir die großen Volkskrankheiten? Und wie können wir KI zum Wohle der Menschheit nutzen? Ich lerne jeden Tag etwas Neues zu Themen wie diesen hinzu. Mir macht es sehr viel Freude, die unglaublichen Talente kennenzulernen, die hinter dieser Forschung stehen, und ihnen eine mediale Bühne zu geben.

Welche Aufgaben haben Sie dort?

Ich leite das Kommunikationsteam in der Geschäftsstelle der Helmholtz-Gemeinschaft. Hier sind wir als Schnittstelle zwischen unseren 18 Forschungszentren und der Gesellschaft aktiv. Zu unseren Aufgaben gehört das Monitoring von Themen, die gerade besonders akut sind oder für Helmholtz eine strategisch wichtige Rolle spielen. Für die Kommunikation dazu haben wir ein Spektrum verschiedener Dialogformate und Kommunikationskanäle, die wir nutzen, um mit unseren Interaktionsgruppen ins Gespräch zu kommen. Damit leisten wir einen entscheidenden Beitrag dazu, dass die Forschung in der Gesellschaft sichtbar wird und Entscheider*innen ihre Schlüsse daraus ziehen können. Zudem ist in einer Gemeinschaft mit über 46.000 Personen die interne Kommunikation enorm wichtig. Auch dafür haben wir eine Reihe von Formaten, die wir organisieren.

Welche drei Tipps haben Sie für unsere Studierenden der Phil im Hinblick auf Ihr Studium und das spätere Berufsleben?

Setzt die groben Leitplanken für das Studium und später für den Berufseinstieg. Bleibt dabei aber offen und lasst euch auf Chancen ein. Manchmal öffnen sich Türen nur ganz kurz und es erfordert Mut, durch diese Tür zu gehen. Baut euch so früh wie möglich ein solides Netzwerk auf. Damit meine ich nicht nur die Kommiliton*innen im Hörsaal neben euch – und schon gar nicht irgendwelche zufälligen LinkedIn-Kontakte. Sucht euch Mentor*innen und Vorbilder, mit denen ihr im Austausch bleibt, denen ihr vielleicht auch etwas zurückgeben könnt. Bleibt unbedingt auch nach dem Studium immer offen für Veränderungen.